Die Lernzone:
Wenn wir etwas neues Lernen, dann bewegen wir uns immer erst mal aus unserer Komfortzone heraus. Es kommt etwas Unbekanntes auf uns zu. Das kann uns begeistern. Das kann sich aber auch erst mal unangenehm anfühlen.
Es könnte ja gefährlich sein, weil wir nicht wissen, was uns da abverlangt wird. Und es kostet Kraft, weil wir es noch nie gemacht haben. In unserem Gehirn ist noch keine gut ausgebaute „neuronale Autobahn“ entstanden, so wie das bei unseren Routineabläufen der Fall ist. Wir müssen uns erst mühsam einen neuen Trampelpfad erarbeiten.
Das ist ungefähr so, wie wenn wir uns im Sommer einen Weg durch eine Wiese mit hohem Gras bahnen. Es ist ein bisschen anstrengend, wir kommen eher langsam voran, und wir sind auch vorsichtig, weil wir nicht genau wissen, was uns in dem hohen Gras alles erwartet. Erst wenn wir diesen Weg mehrfach gegangen sind, wird irgendwann ein Trampelpfad daraus. Und dann wird es auch immer leichter, diesen Weg zu gehen. Bis es uns irgendwann so leicht von der Hand geht, dass es zur Routine wird. Dann haben wir unsere Komfortzone erfolgreich vergrößert.
Die Panikzone
Wenn der Schritt aus der Komfortzone für uns allzu groß ist, dann kann es sein, dass wir in die Panikzone geraten. Das ist die Zone, die wir vermeiden sollten. Denn dort sind wir so überfordert, dass wir handlungsunfähig werden. Überforderung interpretiert unser Gehirn als große Gefahr. Es schaltet in den Notfallmodus und hat dann nur noch drei Möglichkeiten für uns parat: Flucht, Kampf oder Starre. In diesem Zustand ist Lernen und Entwickeln nicht möglich und wir brauchen dringend wieder sicheren Boden unter den Füßen.
In die Panikzone geraten wir häufig dann, wenn wir durch äußere Einflüsse aus der Komfortzone geschubst werden. Weil wir z. B. durch eine Re-Organisation plötzlich eine völlig neue Aufgabe übernehmen sollen und uns dazu nicht in der Lage fühlen. Oder weil wir eine Situation komplett überschätzt haben und plötzlich merken, dass wir ihr nicht gewachsen sind.
Raus aus der Komfortzone – rein in die Lernzone
Wie schaffen wir es denn dann, aus der Komfortzone heraus zu kommen?
Indem wir unser Gehirn überzeugen, dass es sicher ist, sich heraus zu wagen. Dafür sind kleine Schritte sinnvoll. Ungefähr so, wie wenn wir im Winter an einem zugefrorenen See testen, ob uns das Eis trägt. Da testen wir zuerst mal ganz vorsichtig mit der Fußspitze. Dann setzen wir vielleicht einen Fuß behutsam aufs Eis. Wenn das hält, geben wir mehr Gewicht auf den Fuß. Und wenn sich das sicher anfühlt, dann wagen wir den ersten Schritt. Wenn der gut klappt und sich das Eis stabil anfühlt, dann werden wir Schritt für Schritt immer mutiger. Und irgendwann fragen wir uns, warum wir uns vorher so viele Sorgen gemacht haben.
Wenn wir den Schritt in die Lernzone erstmal gewagt haben, dann merken wir oft, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war. Und wenn wir schnell mit Erfolgserlebnissen belohnt werden, dann bleiben wir auch dabei und entwickeln uns weiter.
Wie kann ich als Führungskraft mit dem Zonenmodell arbeiten?
In Veränderungsprozessen fühlen sich Mitarbeiter*innen oft hilflos und überfordert. Hier hilft das Zonenmodell, die eigene Situation besser einordnen zu können.
Stellen Sie Ihren Mitarbeiter*innen das Modell vor und lassen Sie eine Einschätzung vornehmen, wo jede*r gerade steht.
Wer befindet sich in der Komfortzone, Lernzone oder gar Panikzone? Und woran machen die Kolleg*innen das jeweils fest? Welche persönliche Unterstützung brauchen die Kolleg*innen gerade an der Stelle, an der sie sind?
Wer kann diese Unterstützung geben? Sind Sie als Führungskraft gefragt? Kann ein Kollege helfen, oder braucht es externe Unterstützung?
Wenn sich Ihr Team gerade auf den Weg aus der Komfortzone macht und Sie sich dabei Unterstützung oder ein Sparring wünschen, dann lassen Sie uns gerne sprechen.